Webinar "Current job market and recruiting trends"

Alumni Connect

On 13 April 2021, a webinar took place on the topic of “current job market and recruiting trends” at the poly-e-fair. 218 people attended. Kristin von Lüdinghausen, ETH Alumni Association career coach guided the participants through this very informative and valuable event with presentations from three experts.

by Julia Pahlke, Lars Flükiger
Poly-e-fair

This article is not translated, please refer to the German version.

Es sprachen Bernhard Weber, Arbeitsmarktexperte des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Robert Jacsman, Head of Experienced Hire Recruitment bei PwC und Petra Blume, Karriere- und Executive Coach bei Blume Coaching.

Aktueller Arbeitsmarkt unter Einfluss der Covid-Krise

In seiner rund 20jährigen Tätigkeit als Beobachter des Arbeitsmarktes hat Bernhard Weber noch nie erlebt, dass sich eine Wirtschaft im «Shutdown» befindet. Daher kann auch nicht auf Erfahrungen zurückgegriffen werden und bereits vorhandene Modelle funktionieren nicht. Das Bruttoinlandprodukt hat aufgrund der Covid-Krise den grössten Rückgang seit den 1970er Jahren zu verzeichnen. Dieser Rückgang hätte normalerweise grosse Auswirkungen auf die Anzahl der Beschäftigten. Dank der Kurzarbeitsentschädigung konnte diese aber auf einem moderaten Level gehalten werden. Insgesamt bezogen gemäss SECO ein Viertel aller Beschäftigen in der Schweiz seit Beginn der Krise Kurzarbeitsentschädigung. Dank der Kurzarbeitsentschädigung sind die Zahlen der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Krise nur leicht gestiegen und haben seit Juni 2020 keine steigende Tendenz mehr.

Die Jugendarbeitslosigkeit wird durch das SECO immer genau beobachtet, da diese ein guter Indikator sei für die generelle Wirtschaftslage. Viele Jugendliche seien auf Temporärstellen angewiesen, weshalb die Auswirkungen einer schwachen Wirtschaftslage dort am schnellsten sichtbar seien. Grundsätzlich liesse sich aber erkennen, dass zwar die Arbeitslosigkeit in der Gesamtheit zunahm, die Arbeitslosigkeit bei Studienabsolventinnen und -absolventen aber nur gering stieg. Bemerkenswert ist auch, dass der Lehrstellenmarkt auch in einer so schwierigen Zeit wieder stabilisiert werden konnte, was sehr wichtig ist für die Schweiz. Im Jahr 2020 war jedoch der Zugang zur Arbeitswelt für Hochschulabsolventinnen und -absolventen besonders schwierig, weil Firmen während dieser Zeit aufgrund der ausserordentlichen Wirtschaftslagevermehrt darauf verzichteten, Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu rekrutieren. Dies habe sich aber in den vergangenen Monaten wieder normalisiert und Herr Weber stellte auch eine positive Prognose in Aussicht.

Aktuelle Trends und Tipps im Bewerbungsprozess

Robert Jacsman führte die Teilnehmenden durch die aktuellen Trends im Bewerbungsprozess aus Sicht der PwC. Zunächst wies er darauf hin, dass PwC pro Jahr über alle Standorte der Schweiz 200 bis 300 Absolventinnen und Absolventen inklusive Praktika rekrutiert. Die Neuabsolventinnen und -absolventbeen kommen mehrheitlich aus dem Betriebswirtschaftssektor, jedoch würde seit einigen Jahren vermehrt auch der Fokus auf Absolventen aus den MINT-Fächern, das heisst Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, gelegt werden.

Anschliessend ging Herr Jacsman der Frage nach, worauf Recruiter der PwC bei Bewerbungen besonders achten würden, beziehungsweise welches entscheidende Kriterien seien. Informationen zu den Bewerbungsunterlangen lassen sich folgender Tabelle entnehmen:

Ein erstes Interview sollte gut vorbereitet sein, indem. erstens alle relevanten Informationen über das Unternehmen gesammelt und zweitens persönliche Pitches vorbereitet und eingeübt werden sollen. Dies in unterschiedlicher Länge, damit man für jede Situation vorbereitet ist. Für ein Interview sollten die Bewerberinnen und Bewerber auch die Bekleidung anpassen. Dazu meinte Robert Jacsman, dass es besser sei, overdressed anstatt underdressed an ein Interview zu erscheinen – auch online. Da aufgrund der Covid-Krise auch bei PwC das gesamte Unternehmen im Home Office arbeitet, werden alle Interviews virtuell durchgeführt. Deshalb sollte vor einem online-Interview darauf geachtet werden, dass Kamera und Mikrofon funktionieren und der Hintergrund neutral ist. Inhaltlich kommt es gut an, wenn die Bewerberinnen und Bewerber aktiv Fragen zur Position stellen und sich über die nächsten Schritte im Bewerbungsprozess erkundigen.

Ein zweites Interview beinhaltet dann vertiefte inhaltliche Fragen, auf die es sich gut vorzubereiten gilt. Beispielsweise kann hierfür der Recruiter zuvor Bezüglich des Inhalts des Interviews angefragt werden. Ausserdem sollte die Bewerberin oder der Bewerber spätestens beim zweiten Interview eine realistische Vorstellung über das Salär haben.
Für das Verhalten während eines Interviews gab Robert Jacsman folgende Tipps:

  • Flexibel sein bezüglich der Art des Interviews.
  • Während des Interviews immer Augenkontakt haben mit dem Gegenüber, insbesondere bei virtuellen Interviews ist eine Fokussierung auf das Gegenüber wichtig.
  • Auf seine Körpersprache achten.
  • Immer authentisch sein und sich nicht verstellen.
  • Sich seinen Stärken und Schwächen bewusst sein.

Career Coaching-Angebot der ETH Alumni Vereinigung

Abschliessend stellte Kristin von Lüdinghausen die verschiedenen Pakete des Career Coachings der ETH Alumni Vereinigung vor, die die ETH Alumni aktuell zur Auswahl haben. Das Angebot erstreckt sich über die verschiedenen Phasen der Karriere mit dem Ziel sowohl den Berufseinstieg als auch die Folgejahre erfolgreich zu meistern. In der Beratung werden sowohl die individuellen Bedürfnisse der ETH Alumni als auch aktuelle Arbeitsmarkttrends berücksichtigt.

Abschluss und Fragerunde

Zum Ende wurden einige Fragen der Teilnehmenden aufgegriffen. Eine Frage bezog sich auf den Unterschied der Bewerbungsprozesse bei mittelständischen und bei grossen Unternehmen. Dazu meinte Robert Jacsman, dass mittelständische Unternehmen meist auf einer eher persönlichen Ebene kommunizieren, weshalb es hier besonders wichtig sei, sich über die Tätigkeiten und Produkte dieses Unternehmens zu erkundigen. Im Gegensatz dazu besitzen grosse Unternehmen meist einen sehr strukturierten Bewerbungsprozess.

Eine weitere Frage lautete, ob sich eine Bewerbung trotzdem lohnen würde, obwohl nur ein Teil der gemäss Stellenausschreibung erforderlichen Skills erfüllt würden. Karriere- und Executive Coach Petra Blume beantwortete diese Frage damit, dass als Richtwert zur Erfüllung der Anforderungen jeweils die ersten drei Kriterien in der Auflistung genommen werden könne, Anforderungen sind oft nach Wichtigkeit priorisiert. Robert Jacsman bestärkte sogar, eine Bewerbung auch dann zu tätigen, wenn nicht alle Anforderungen erfüllt werden. Wichtig sei ein Beleg dafür, dass die Fähigkeit besteht, die Defizite rasch aufzuarbeiten. Generell und insbesondere Frauen sollen mutig sein und sich auch auf attraktive Stellen bewerben, die (noch) nicht vollumfänglich dem eigenen Profil entsprechen.

Als nächstes stand wieder die Covid-Krise im Fokus: Gefragt wurde nach einer Prognose, wie sich die Krise auf die Berufswelt auswirken würde. Gemäss Bernhard Weber liegt dabei das weitere Fortschreiten der Digitalisierung auf der Hand, da die Krise diese bisher fast schon erzwang. Er geht jedoch davon aus, dass sich dies in Zukunft wieder etwas relativieren würde, da der soziale Aspekt etwas vernachlässigt wurde.

Die abschliessenden Fragen zielten auf Social Media und Networking ab. Petra Blume betonte, dass Bewerbende die Social Media Plattformen wie LinkedIn und Xing nicht vernachlässigen dürften. Besonders LinkedIn sei bei der Stellensuche immer wichtiger geworden. Ausserdem sei auch das Netzwerken - neben der kontinuierlichen Weiterbildung - einer DER Erfolgsfaktoren bei der Stellensuche, da immer mehr Stellen im «verdeckten» Stellenmarkt ausgeschrieben würden, Tendenz steigend, andererseits persönliche Beziehungen und Kontakte in einer Bewerbungsphase sehr unterstützend sind. Dabei ist aber zwingend erforderlich, dass man genau weiss, weiss man möchte und entsprechend positionieren kann.

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