Mit dem Postauto zur Bank
Die Schweizerische Post muss wirtschaftlich rentabel sein und politische Rahmenbedingungen erfüllen, die das Postgesetz vorgibt. Konzernleiterin Susanne Ruoff gab am Business Event der ETH Alumni einen Einblick in dieses Spannungsfeld und wie die Post darin besteht. Am Beispiel des ETH Spin-offs Senozon wurde zudem aufgezeigt, wie die Post durch Zusammenarbeit mit kleinen Unternehmen von technologischen Lösungen profitiert, die zukunftsweisend sind.
„Wir fahren mit dem Postauto täglich rund sieben Mal um die Erde“ erklärte Susanne Ruoff, Konzernleiterin der Post. „Gleichzeitig transportieren wir jeden Tag so viele Briefe, dass man damit einen 45 Kilometer hohen Turm machen könnte. Hinzu kommen 114 Millionen Pakete pro Jahr und 1,5 Millionen E-Finance-Kunden.“ Damit umschreibt Ruoff in wenigen Worten die vier Kerngeschäftsbereiche der Post und es wird sehr deutlich, wie vielfältig die Anforderungen an den Konzern sind. Die Bereiche Personentransport, Brieftransport, Paketlogistik und Retailfinanzen sind sehr unterschiedlich und auch unterschiedlich stark reguliert. „Im Postgesetz ist beispielsweise festgeschrieben, dass jeder Einwohner der Schweiz innerhalb von 20 Minuten eine Poststelle und innerhalb von 30 Minuten eine Stelle mit Zahlungsmöglichkeiten erreichen muss“ erklärt Ruoff. „Die Paketlogistik hingegen ist seit der Auflösung des Paketmonopols nur noch schwach reguliert und wir stehen in einem starken Konkurrenzkampf mit anderen Anbietern wie beispielsweise DHL oder FedEx.“
Der Kunde steht im Zentrum
Insgesamt steht die Post täglich mit rund einer Million Kunden im Kontakt – vom Postautochauffeur über den Pöstler bis hin zum Bankkundenberater. Die Anforderungen der Kunden werden dabei immer höher. Beispielsweise wollen immer mehr Leute immer bessere Dienstleistungen im E-Banking oder bei der digitalen Kommunikation nutzen, diese Plattformen werden deshalb technologisch stetig weiter entwickelt. „Wir sind darauf angewiesen, mit innovativen Technologiefirmen auf uns zugeschnittene Lösungen zu entwickeln“ betont denn auch Ruoff. „Beispielsweise haben wir in den Paketsortierzentren neueste Computertechnologie, um die Zustellung und einer immer grösserem Menge an Paketen – wir profitieren hier von Online-Shops – bewältigen zu können.“ Auch im Bereich der Mobilität finden technologische Veränderungen statt. So wird 2015 der „Swiss Pass“ eingeführt, der das Generalabonnement, Halbtax und die verschiedenen Tarifverbund-Billette ablöst und es ermöglicht, dass der Kunde im Nachhinein die gefahrenen Strecken, die über neue Geräte erfasst werden, bezahlt.
Zukunftsweisende Mobilitätsforschung
Im Bereich der Personenmobilität arbeitet die Post unter anderen mit dem ETH Spin-off Senozon zusammen. „Mit unseren Modellen lassen sich Personen- und Verkehrsflüsse nachbauen und simulieren“ erklärt Geschäftsführer Michael Balmer, ein Alumnus der ETH. „Durch die Simulation einer synthetischen Bevölkerung können wir das Mobilitätsverhalten vorhersagen und ermöglichen damit Transportanbietern wie beispielsweise der Post, ihre Fahrzeuge bedürfnisgerecht einzusetzen.“ Michael Balmer arbeitet mit seiner Firma daran mit, das richtige Angebot für die Zukunft zu erarbeiten und er bringt dies mit einem Zitat von Eishockeysuperstar Wayne Gretzky auf den Punkt: „Sei nicht da, wo der Puck ist, sondern da, wo er sein wird.“