HST Alumni des Monats Februar: Séverine Chardonnens und Simon Bachmann

HST Alumni

Unsere „Alumni des Monats“ Februar heissen Séverine Chardonnens (SC) und Simon Bachmann (SB). Die beiden ambitionierten Gesundheitswissenschaftler haben sich im letzten Jahr parallel zum Masterstudium in der Vertiefung Medizintechnik mit dem Unternehmen «IDUN Technologies AG» selbständig gemacht. Das Masterdiplom werden Séverine und Simon an der diesjährigen Masterfeier als Unternehmerin bzw. Unternehmer in Empfang nehmen.

von Martina Zemp
IDUN

Weshalb habt Ihr Euch entschieden, selbständig zu werden und ein eigenes Unternehmen zu gründen?

SC: Ich habe schon seit Anfang des Studiums gespürt, dass ich einmal etwas auf die Beine stellen will. Ich bin seit jeher gerne selbstständig und komme sehr gut ohne vorgegebene Regeln und Strukturen klar. Während dem Studium habe ich Simon kennen gelernt und bei uns hat es unternehmerisch gefunkt! Wir haben diese Idee weiter verfolgt und es hat sich immer mehr konkretisiert, bis es dann wie selbstverständlich wurde, dass wir die Firma gründen werden.

SB: Bei mir war es der Traum der Selbständigkeit und die langfristige Vision der Revolution von Gesundheitsüberwachung und Human Augmentation. Die Möglichkeit jeden Tag Neues zu lernen und für etwas vollkommen verantwortlich zu sein, hat mich fasziniert.

Wie würdet Ihr Eure Firma IDUN Technologies AG beschreiben?

Beide: Wir sind ein junges Start-up Unternehmen (ETH Spin-off), welches sich der Entwicklung und Produktion von am Körper tragbaren Biosensoren im Bereich Elektroenzephalogramm (EEG), Elektrokardiogramm (EKG) und Elektromyogramm (EMG) verschrieben hat. Das Ziel ist flexible und trockene Elektroden für das (langfristige) Monitoring von Biofeedback zu entwickeln und zu vertreiben. Mehr dazu erfährt man auf unserer externe SeiteHomepage.

Wie habt Ihr die Finanzierung Eures Start-up Unternehmens organisiert?

SB: Durch ein Privatdarlehen von 100'000 CHF, der Teilnahme und Auszeichnungen an Start-up Wettbewerben, mit Preisgeldern in der Schweiz und Finanzierungsrunden mit Seed Investment von Privatinvestoren.

Welches sind Eure Hauptaufgaben?

SC: Ich arbeite an der Entwicklung und Vermarktung von Sensoren. Ich bin der Chief Technology Officer (CTO). Ich bin dafür zuständig die Elektroden zur Produktreife zu bringen, so dass sie anschliessend von Industriepartnern eingesetzt werden können. Zudem liegen die Anmeldung von Patenten und die Weiterentwicklung der Technologie in meinem Aufgabenbereich.

SB: Ich bin der Chief Executive Officer (CEO) und somit als Geschäftsführer für das operative Management des Start-ups zuständig. Das heisst unter anderem Verhandlungen mit Kunden und Projektpartnern sowie die Sicherstellung der Finanzierung des Unternehmens.

IDUN

Wie sieht Eure tägliche Arbeit konkret aus?

SC: Die Arbeitstage können sehr unterschiedlich sein: Nebst vielen Meetings mit Firmen, Kunden und Investoren bin ich auch oft im Labor und mit der Produktion bzw. den Tests der Elektroden beschäftigt. Wir sind auch auf Messen anzutreffen, um neue Kunden und Partner zu finden. Und nicht zu vergessen sind Tage im Büro, in dem alle anfallenden administrativen Arbeiten erledigt werden.

SB: Ca. 50% Tagesgeschäft (Kundenakquise, Mails, Sitzungen etc.), 25% Strategieentwicklung, Marktanalyse und Segmentierung, 25% Events inkl. Reisezeit.

Was gefällt Euch besonders an Eurer Arbeit und wo liegen die grössten Herausforderungen?

SC: Ich liebe es, dass ich mit so vielen spannenden Menschen arbeiten darf, seien das andere Start-ups, grössere Firmen im Bereich des Monitorings von Biofeedback, Investoren, Juristen und natürlich innerhalb unseres Teams. Das ist sehr bereichernd. Ich liebe es auch, eine Vision zu haben und diese zu verfolgen. Ich weiss, was meine Ziele mit der Firma sind. Zwar weiss ich nicht genau, wie ich dort hinkomme, da ich es zum ersten Mal mache, aber genau dort kommt nun eben die Eigeninitiative ins Spiel.

SB: Besonders gefällt mir die Selbständigkeit, die Verantwortung und somit das Privileg, die Zügel selbst in der Hand zu haben. Daneben schätze ich es, eine Vision mit den Mitarbeitern zu teilen. Herausforderungen sind Aktivitäten ausserhalb der Komfortzone, speziell im Bereich Finanzen und Projektpartner.

Wie habt Ihr den Übergang in die Berufswelt erlebt?

Beide: Fliessend. Wir waren schon im Bachelor in diesem Projekt tätig. Die Masterarbeiten waren aufs Start-up ausgerichtet und die Firmengründung war lediglich der nächste logische Schritt.

Habt Ihr bei der Wahl Eurer Praktika bzw. Arbeitsstelle Unterstützung von der ETH bekommen?

SC: Ja, die ETH hat uns immer unterstützt und es für uns möglich gemacht, Studium und Start-up Gründung zu verbinden. ETH Transfer bot viel Unterstützung und natürlich auch die Medienstelle, die uns sehr gute Publicity ermöglicht hat.

Warum habt Ihr Euch ursprünglich für das HST Studium entschieden?

SC: Ich wollte ursprünglich Neurowissenschaften studieren mit starkem Fokus auf eine Ingenieurausrichtung. Das HST Studium war eine ideale Verbindung zwischen Medizin und Technik.

SB: Ich suchte einen Plan B zum Medizinstudium. Mit dem HST Studiengang bot sich die Möglichkeit Medizin und Technik zu verbinden.

Welchen fachlichen Hintergrund haben Eure Arbeitskollegen/-innen?

Beide: Elektrotechnik, Biosensorik, Graphik/Produktdesign, Maschinenbau, Materialwissenschaften.

Gibt es überfachliche Kompetenzen, welche für Eure Stelle entscheidend sind?

SC: Eigeninitiative und Fragen stellen… viele Fragen stellen.

SB: Sozialkompetenz, Empathie und Engagement sind Kernelemente. Verständnis, Geduld und eine tiefe innere Überzeugung sind auch entscheidend.

Welches sind Eurer Meinung nach die wichtigsten drei Eigenschaften, welche ein/-e Unternehmensgründer/-in mitbringen sollte?

SC: Ausdauer, Bescheidenheit, Flexibilität

SB: Innere Überzeugung, "Hunger" und Ausdauer

Was ratet Ihr jungen Gesundheitswissenschaftler/-innen, die über eine Unternehmensgründung nachdenken und welche Schritte würdet ihr empfehlen?

SC: Wir haben damals die Kurse von Startup CAMPUS und Venture Lab besucht. Diese Events kann ich nur empfehlen. Zudem würde ich einen LinkedIn Account erstellen, um ein berufliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Scheut euch nicht, alle Spezialisten auf eurem Gebiet um einen Termin zu bitten, ihnen einen Besuch abzustatten, um ihnen von euren Ideen und Visionen zu erzählen - und nicht zuletzt auch um ihnen zuzuhören.

SB: Du führst ein Unternehmen und bist verantwortlich für Angestellte, Investoren und Kunden. Du trägst die Verantwortung auf deinen Schultern und entscheidest über Strategie und Ausrichtung. Klingt das für dich nach Spass und Herausforderung? Dann los und lass dich von nichts aufhalten. Klingt das für dich nach zu viel Stress und Belastung? Dann lass es besser bleiben…

IDUN Technology

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