HST Alumna des Monats April: Nadja Widrig

HST Alumni

Seit ihrem HST-Masterabschluss mit der Vertiefung „Molekulare Gesundheitswissenschaften“ arbeitet Nadja Widrig als Technician im »Next Generation Sequencing Labor» bei Microsynth AG in Balgach. Was ihre Arbeit auszeichnet, weshalb Sie parallel zum Masterstudium das Didaktische Zertifikat (DZ) HST absolviert hat, und welche wichtigen Tipps sie Studierenden für den Berufseinstieg mit auf den Weg geben möchte, verriet sie im Interview.

von Martina Zemp
Nadja Widrig

Wie würdest Du die Firma Microsynth AG beschreiben?

Die Microsynth AG bietet Services und Lösungen für Unternehmen und Forschungsinstitute im Bereich Molekularbiologie und Medizin an. Dazu gehören die Produktion von Oligonucleotiden, DNA/RNA-Sequenzierung und -Analyse, und die Bearbeitung von ausgelagerten Forschungsprojekten.

Wie sieht Deine tägliche Arbeit konkret aus und was sind Deine Hauptaufgaben?

Ich bin im «Next Generation Sequencing Labor» tätig, in dem wir sehr projektorientiert arbeiten. Meine Aufgaben erstrecken sich von der Prüfung der Projekt-Offerten, der Kontrolle der Proben, die unser Labor erreichen, der Aufbereitung der DNA oder RNA für die Sequenzierung, bis hin zur Übergabe eines Projektes an die zuständigen Bioinformatiker. Deshalb ist mein Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich. Jedes Projekt ist individuell und entsprechend läuft jeder Tag etwas anders ab. Ich bin ca. zwei Drittel eines Arbeitstages im Labor, in dem ich beispielsweise Polymerase-Kettenreaktionen (PCRs) ansetze, Proben aufreinige, unsere Pipettier-Roboter bediene oder Sequenzierläufe starte. Die restliche Zeit arbeite ich am PC und dokumentiere die Laborarbeit, beantworte E-Mails von Kunden und bereite mich auf Besprechungen vor.

Was macht Deinen Job einzigartig?

«Next Generation Sequencing» liegt am Puls der Zeit, die Anforderungen an die Sequenziertechnik und Aufbereitung der Proben ändern sich fortlaufend.

Das selbstständige Arbeiten an Projekten gefällt mir sehr gut und von biologischen und technischen Diskussionen mit meinen Arbeitskollegen und/oder Kunden kann ich viel profitieren. Die Projekte sind immer individuell, das verschafft einerseits Abwechslung, andererseits ist es auch eine Herausforderung diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Welchen fachlichen Hintergrund haben Deine Arbeitskollegen/-innen?

In unserer Abteilung sind Laborantinnen und Mitarbeiter mit Masterabschluss im Bereich Molekularbiologie/Bioinformatik gleichermassen vertreten.

Warum hast Du Dich ursprünglich für das HST Studium entschieden?

Für mich stellt ein HST Studium den perfekten Mix von Sport, Biologie und Medizin dar. Deshalb habe ich diese Studienwahl getroffen. Ausserdem ist das Thema „Gesundheit“ heute sehr aktuell, sowohl in der Öffentlichkeit, als auch in der Forschung. Das macht das HST-Studium meiner Meinung nach sehr zukunftsorientiert.

Nadja Widrig

Du hast auch das Didaktische Zertifikat (DZ) HST absolviert. Was waren Deine Beweggründe?

Ich habe Wissen schon immer gerne weitergegeben, sei es als Hilfsassistentin für Dozenten oder in meiner Freizeit beim Leiten von Trainings im Sportbereich. Das DZ HST war für mich eine gute Möglichkeit, meine didaktischen Fähigkeiten zu erweitern, ein anerkanntes Diplom zu erhalten und eine gute Option für eine Teilzeitanstellung zu haben.

Wie hast Du den Übergang in die Berufswelt erlebt?

Von den HST Alumni Berufsevents, die ich besucht habe, war mir bewusst, dass der Bewerbungsprozess nicht einfach werden würde. Auch ich schrieb viele Bewerbungen und erhielt viele Absagen. Durch eine offizielle Stellenausschreibung bin ich schliesslich zu Microsynth AG gekommen. Der tatsächliche Einstieg in die Arbeitswelt ist mir dann sehr leicht gefallen, da bei der Microsynth AG ein sehr angenehmes und unkompliziertes Arbeitsklima herrscht. Dank der Praktika und der Masterarbeit an der ETH hatte ich mich zum Glück schon während des Studiums an den Laboralltag gewöhnt.

Wie kannst Du Deinen wissenschaftlichen Hintergrund und Deine Kenntnisse aus dem HST Studium in der täglichen Arbeit einbringen?

Bei der Optimierung von Abläufen im Labor ist der wissenschaftliche Hintergrund im Bereich Molekularbiologie eine gute Basis.

Welches sind Deiner Meinung nach die Vor- und Nachteile für Berufseinsteiger in der Industrie verglichen mit der akademischen Forschung?

In der Industrie spielen die Faktoren Geld und Zeit eine ganz andere Rolle als in der akademischen Forschung. Das kann sowohl Vor- und Nachteil sein. Man lernt schnell effizient, produktiv und prozessorientiert zu arbeiten, kann aber manchmal auch unter Zeitdruck geraten, wenn Fristen für Projektabgaben eingehalten werden müssen. Ich schätze, dass in der Industrie die Möglichkeiten für eine berufliche Weiterentwicklung klarer strukturiert sind.  

Welche Tipps möchtest Du den Studierenden für einen gelungenen Berufseinstieg geben?

Da man als Studienabgänger/in sehr selten direkt nach Studienabschluss seine Traumstelle findet, sollte man offen für Neues und vor allem bereit sein, auch nach dem Studium noch weiter dazu zu lernen. Neben den fachlichen Herausforderungen ist auch das soziale Umfeld am Arbeitsplatz äusserst wichtig, denn mit den Arbeitskollegen verbringt man den grössten Teil des Tages. Und last but not least: Macht euch selber keinen allzu grossen Druck! "Es chunnt scho so, wiä's muess!" 

Nadja Widrig

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