HST Alumnus des Monats Mai: Lucas Schmid

HST Alumni

Der „Alumnus des Monats“ der HST Alumni im Mai ist Lucas Schmid. Er hat seine Passion zum Beruf gemacht und arbeitet als Ausbildungsverantwortlicher bei Swiss Cycling sowie als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Sport BASPO. Dort betreut er die Bahn-Radfahrer. Wie er zu seinem Traumberuf kam, erzählt er im Interview.

von Karin Lussi
Lucas Schmid

In welchem Bereich arbeitest Du heute und wie sieht Deine tägliche Arbeit konkret aus?

Als Ausbildungsverantwortlicher betreue ich die Ausbildungen der Kommissäre und Team Manager im Radsportverband Swiss Cycling zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern, die für die Bereiche „J+S (Jugend und Sport) Ausbildung & Trainerausbildung“ verantwortlich sind. Dies beinhaltet die Planung, Erarbeitung und Weiterentwicklung der Ausbildungen für Radprofis in enger Zusammenarbeit mit den Ausbildnern, welche in der Radsport-Praxis tätig sind. Zudem betreue ich immer wieder Projekte, welche im weitesten Sinne mit der Ausbildung im Zusammenhang stehen. Zum Beispiel bin ich verantwortlich für die Ausarbeitung des „Athletenwegs“, der Ausbildungsstruktur in der Athleten- bzw. Nachwuchsförderung im Schweizer Radsport.

Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bin ich als Sportartverantwortlicher für den Bahn- und Strassen-Radsport angestellt, wobei ich mehrheitlich das Schweizer Bahn-Radkader betreue. Dafür bin ich zu 50% im Büro und zu 50% draussen beziehungsweise auf der Bahn tätig. In meiner täglichen Arbeit unterstütze ich die Coaches dabei, die Leistungen jedes Athleten im Hinblick auf Titelwettkämpfe an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften mit verschiedenen Massnahmen zu steigern und die erhoffte Leistungsentwicklung standardisiert aufzuzeichnen. Dies geschieht zum Beispiel durch ein Hitzeakklimatisationstraining oder eine Aerodynamikoptimierung. Zum prozessbegleitenden Trainings- und Wettkampf Monitoring gehört auch die Betreuung an den Wettkämpfen.

Was gefällt Dir besonders an Deiner Arbeit und wo liegen die grössten Herausforderungen?

An meinem Job gefällt mir die äusserst grosse Abwechslung, der Kontakt mit den Athleten und Wissenschaftlern sowie mit Personen aus den verschiedensten Fachbereiche und Nationen. Dazu kommt, dass ich regelmässig an neue Orte reisen kann, permanent mit neuen Herausforderungen konfrontiert werde und so nie Langeweile aufkommen kann.

Die Schattenseite ist, dass die Wettkämpfe immer an den Wochenenden stattfinden und die Arbeitstage gut und gern bis zu 13 Stunden dauern können. Diese unregelmässigen Arbeitszeiten und die häufigen Reisen erschweren es, das Privatleben um den Job herum zu planen und die Freizeit vom Beruf zu trennen. Ich musste im ersten Jahr meines Berufslebens lernen, dass es nicht nur Vorteile bringt, wenn man das Hobby zum Beruf macht. Aber ich bin mir bewusst, dass ich mich auf sehr hohem Niveau beklage. In diesem Jahr habe ich gemerkt, dass mir der Ausgleich schon viel besser gelingt - das Jahr 2018 steht für mich ganz im Zeichen der Work-Life-Balance!

Gibt es überfachliche Kompetenzen, welche für Deine Stelle entscheidend sind?

Man sollte Stressresistenz, Organisationsvermögen und Kontaktfreudigkeit mitbringen.

Lucas Schmid

Welchen fachlichen Hintergrund haben Deine Arbeitskollegen/-innen?

Viele bringen ein Studium im Sportbereich mit oder waren früher als Athleten aktiv.

Warum hast Du Dich ursprünglich für das HST Studium entschieden?

Nach der Lehre als Geomatiker wollte ich Geomatikingenieur an der Fachhochschule studieren. Ich stellte allerdings noch vor Beginn des Studiums fest, dass dies nicht der richtige Weg für mich ist. Danach habe ich es mir zum Ziel gesetzt, mein leidenschaftliches Hobby seit dem 12. Lebensjahr – den Radsport - zum Beruf zu machen. Nach der Berufsmatura habe ich die Passerelle angehängt, um an der ETH studieren zu können. Weil es von Anfang an mein Ziel war, im Bereich der Leistungsdiagnostik und des Radsports tätig zu sein, war ich etwas enttäuscht, dass genau zum Start meines Studiums der BWS (Bewegungswissenschaften und Sport) Studiengang durch den HST Studiengang ersetzt wurde und somit die sportwissenschaftlichen Fächer etwas reduziert wurden.

Wenn Du an Dein Studium zurückdenkst: Welche Inhalte waren sehr gut und was hat Dir weniger gefallen?

Meiner Meinung nach sind es nicht die Inhalte, welche die HST-Absolventen ausmachen, sondern die Fähigkeiten, die sie sich während dem Studium aneignen. Dazu gehören zum Beispiel das Einarbeiten in unbekannte Themen, effizientes Zeit- und Projektmanagement, mathematisches und physikalisches Verständnis oder logisches Denken.

Die Fächer Statistik, Physik und Physiologie haben mir am meisten zugesagt, da mir bewusst war, dass ich diese Inhalte in meinem Traumjob anwenden wollte. Die Fächer des 3. Bachelorjahres, mit Ausnahme der Physiologie, haben mir gar nicht zugesagt. Aus heutiger Sicht betrachtet haben mich diese Fächer allerdings darin geschult, mir unbekannte Themen selbständig anzueignen.

Welche Fähigkeiten sollten während dem Studium unbedingt mehr gefördert werden?

HST Absolventen wird ein sehr breites Spektrum an Fähigkeiten mitgegeben. Dankmeiner Lehre hatte ich den Vorteil, dass ich mir bereits einige berufspraxisrelevante Fähigkeiten angeeignet hatte. Meiner Ansicht nach sollten genau diese letzteren Fähigkeiten mehr gefördert werden. Beispielsweise könnte durch das Aufzeigen der Wichtigkeit eines Netzwerks einigen Absolventen den Einstieg ins Berufsleben erleichtert werden. Denn dadurch habe ich auch meinen Job bekommen.

Welche Tipps möchtest Du den Studierenden für einen gelungenen Berufseinstieg geben?

Ich bin der Meinung, dass ein Job, welcher Spass macht, und für den man (fast) jeden Morgen gerne aufsteht, den Berufseinstieg massiv erleichtert.

Deshalb mein Tipp: Zeigt euch interessiert in den Praktika, versucht mit möglichst vielen Personen Kontakt zu knüpfen und dadurch ein Netzwerk aufzubauen, seid euch nicht zu schade auch mal eine Arbeit zu machen, welche euch nicht zusagt und versucht über euer „Gärtchen“ beziehungsweise eure Abteilung hinauszuschauen. Seid euch bewusst, dass viele Jobs nicht nach Zeugnisnoten vergeben werden, sondern über das Netzwerk.

Lucas Schmid

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert