Yves Brise: «Macht das, wofür ihr die grösste Leidenschaft habt! Nur so könnt ihr auf lange Dauer glücklich & erfolgreich sein und bleiben.»

Yves Brise studierte an der ETH Informatik und machte anschliessend seinen PhD im Gebiet der Theoretischen Informatik. Seit 2019 ist er in der Geschäftsleitung der Innovation Process Technology AG (ipt), wo er das Fokusgebiet Data-Driven Business vorantreibt und Mitarbeitende coacht.  

von Julia Pahlke
Yves Brise

Gab es nach Deiner Matura einen konkreten Auslöser für Dein ETH Studium?

Es gab mindestens zwei Auslöser. Schon als Kind habe ich in meiner Freizeit gerne Computerspiele gespielt und selber an Computern herum geschraubt. Dadurch war mein Interesse an Informatik gross. Ich wollte verstehen, wie das eigentlich funktioniert. Also Neugier. Zum anderen hatte ich das Gefühl, als ich in den 2000er Jahren anfing zu studieren, dass die Fähigkeit, Informatik anzuwenden und zu verstehen, in Zukunft immer wichtiger werden würde. Das hat sich bewahrheitet. An die ETH bin ich gegangen, weil die Hochschule einen sehr guten Ruf hatte, damals wie heute.

Gab es einen Grund, wieso Du Deine wissenschaftliche Laufbahn nicht weitergeführt hast?

Einen bestimmten Grund zu nennen, ist schwierig. Ich hatte sehr spannende Aufgaben und ein tolles Forschungsumfeld in der Theoretischen Informatik resp. in Operations Research. Ich habe mich mit der Analyse von Algorithmen befasst und auch bei Softwarebibliotheken mit entwickelt. Es hat sich im Verlauf meines Doktorates aber immer mehr gezeigt, dass die akademische Laufbahn für mich nicht der richtige Weg sein würde. Ich wollte näher an den Problemen des Alltags sein und noch mehr mit Menschen zu tun haben. Das hat mich schlussendlich dazu bewogen, in die Privatwirtschaft zu gehen.

Ich habe mich gefragt: Wo liegt meine grösste Leidenschaft? Mit was möchte ich tagtäglich meine Zeit verbringen? Was bringt mir ein grosses Mass an Genugtuung bei der Arbeit? Und habe den Beruf des Beraters für mich entdeckt. Ich habe die Zeit an der ETH sehr genossen und bin dankbar dafür, aber nach dem Doktorat war der richtige Zeitpunkt für etwas Neues.

«An die ETH bin ich gegangen, weil die Hochschule einen sehr guten Ruf hatte, damals wie heute.»
Yves Brise

Wie lange bist Du schon bei der ipt?

Im Sommer 2013 bin ich bei der ipt als Consultant gestartet und konnte sehr schnell in verschiedenen Projekten tätig sein. Zum Beispiel habe ich bei PostFinance an der Digitalisierung von Prozessen und an Betrugserkennung im Online Banking gearbeitet. Oder ich habe Helsana und andere Versicherungen bei der Einführung von Cloud-basierten Anwendungen unterstützt, immer in Bezug auf die Integrationsaspekte. Seit Anfang 2019 bin ich in der Geschäftsleitung der ipt, was mir sehr viel Spass macht, aber auch herausfordernd und lehrreich ist. Dabei gefällt mir besonders, dass ich Mitarbeitende bei deren Entwicklung coachen darf und unsere Kunden im Data-driven Business weiterbringen und dieses Fokusgebiet in der ipt stärken kann.

Wie war Dein Einstieg bei der ipt?

Mit dem Einstieg bei der ipt eröffnete sich mir eine ganz neue Welt. An der ETH hatte ich sehr viel an Grundlagen, mathematischen Themen und Algorithmen gearbeitet. Bei der ipt ging es plötzlich um konkrete Implementierung, Java Libraries und Produkte grosser Software Hersteller – und vor allen Dingen auch um komplexe Projektsituationen. Das war für mich neu und der Einstieg steil, meine Lernkurve aber auch.

Wie hat Dir das ETH Studium bei Deinem Berufseinstieg geholfen?

Das ETH Studium ist eine sensationell gute Basisausbildung, was die Grundlagen der Informatik anbelangt. Ich habe dort alle wichtigen algorithmischen Konzepte und Datenstrukturen kennengelernt. Ich habe gelernt analytisch zu denken und systematisch zu arbeiten. Das hilft mir heute noch. Zum Beispiel wenn es darum geht, komplexe Sachverhalte zu entflechten oder Technologietrends richtig einzuordnen. Wo mir mein Studium ebenfalls noch heute sehr hilft, ist beim Trendthema Machine Learning. Die intelligente Nutzung von Daten ist in der Privatwirtschaft im Moment sehr gefragt. Ich fühle mich durch meinen Hintergrund in der Lage, die meisten dieser Themen in einer ausreichenden Tiefe zu verstehen.

«Das ETH Studium ist eine sensationell gute Basisausbildung(...). Das hilft mir heute noch.»
Yves Brise

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

Als Erstes esse ich am Morgen eine Banane und trinke ein grosses Glas Wasser. Wenn es keine Bananen mehr hat, dann werde ich grantig. Ansonsten geht es sehr abwechslungsreich zu und her.

Ich bin viel unterwegs. Heute Vormittag bin ich zum Beispiel nach Bubendorf (BL) zu einer Biotech-Firma gefahren. Mit dem Betriebschef, der übrigens ein promovierter Chemiker der ETH ist, habe ich besprochen, was sie im Bereich Smart Data machen können, um ihre Prozesse zu optimieren. Danach habe ich mich in Zürich mit einem Arbeitskollegen getroffen, um einen Vortrag für einen internen Anlass vorzubereiten, und bin dann in Richtung Winterthur gefahren, um mich mit einem Leiter des Leistungsmanagement einer Krankenkasse zu treffen. Wenn ich mit dem ÖV unterwegs bin, versuche ich, so viele Emails wie möglich zu beantworten oder zu telefonieren.

Was fasziniert Dich an Deinem Beruf?

In erster Linie ist es die Vielseitigkeit. Wie ich bei der vorangehenden Frage beschrieben habe, bin ich oft unterwegs und muss immer wieder den Kontext wechseln. Das ist sehr bereichernd und spornt mich an. Ich lerne viele interessante Leute kennen und darf diese beraten. Das macht mir Spass und fühlt sich gut an.

Welchen Rat würdest Du jungen ETH Absolventinnen und Absolventen für den Einstieg in das Berufsleben mitgeben?

Macht das, wofür ihr eine grosse Leidenschaft habt! Denn der Beruf nimmt einen Grossteil der Lebenszeit ein. Überlegt euch, was euch am meisten Spass macht! Nur so könnt ihr auf lange Dauer glücklich und erfolgreich sein und bleiben.

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