Urban Mining: Wie in Hinwil Gold und CO2 gesammelt wird

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Am 6. Juli 2019 feierten die Umwelt Alumni, Bio Alumni, VECS Chemie und VEPS Pharmazie Alumni das 150-jährige Jubiläum der ETH Alumni Vereinigung. Zuerst besichtigten die Teilnehmenden die Kehrichtverwertung Zürcher Oberland, um im Anschluss daran den Tag mit einem geselligen Abendessen am Pfäffikersee abzuschliessen.

von Danyal Odabasi
Urban Mining

Es regnete stark, als wir auf dem Dach der externe SeiteKehrichtverwertungsanlage (KEZO) in Hinwil standen. Hier stehen zwei CO2-Sequestrierungsanlagen von Climeworks, so gross wie je drei Seefracht-Container. Wie uns Nino Berta von Climeworks zuvor im trockenen Vortragssaal erklärt hatte, filtert jede der zwölf Anlage-Einheiten pro Tag bis zu 135 Kilogramm Kohlendioxid aus der Umgebungsluft.

Nachhaltig Kohlendioxid herausfiltern

In einem ersten Schritt saugt der Ventilator Luft durch den Filter: Die CO2-Moleküle binden an den Cellulose-Filter. Kann kein CO2 mehr adsorbiert werden, wird die Kammer geschlossen und dann erhitzt. Bei etwa 100° Celsius und im Vakuum lösen sich die CO2-Moleküle wieder vom Filter und reichern sich in der Kammer an. Die dafür notwendige Wärme kommt direkt von der KEZO. So sammelt Climeworks rund um die Uhr nachhaltig CO2.

Das ETH Spin-off verwendet nun das Produkt auf unterschiedliche Weise. Das in Hinwil gesammelte Gas wird in der Schweiz weiterverwendet. Die Gebrüder Meier düngen damit in den angrenzenden Gewächshäusern ihre Pflanzen. Ein weiterer Teil des Gases sprudelt im Mineralwasser von Valser. Um aber der Atmosphäre langfristig CO2 zu entziehen, ist dessen Speicherung unter der Erde notwendig. Dies erprobt Climeworks in Island. Ihre Anlage dort wird mit der Abwärme eines Geothermie-Kraftwerks betrieben. In Wasser gelöst wird das CO2 ins Basaltgestein gepumpt. Unter hohem Druck und hoher Temperatur mineralisiert das CO2 nach etwa zwei Jahren und bleibt so im Gestein gebunden.

Trockenverarbeitung von Schlacke

Zurück im trockenen Vortragssaal tauschten wir uns mit der Gruppe, welche die KEZO zuvor besucht hatte, aus. Daniel Böni, Geschäftsführer der KEZO Hinwil, und seine Mitarbeiterin Bettina Häuselmann hatten durch die Anlage geführt; er berichtete nun von weiteren Tätigkeiten, denen die KEZO in Hinwil nachgeht: Mit einer Dampfturbine wird aus Abfall Ökostrom. Von einer Tonne Abfall bleiben dabei etwa 23 Prozent als nicht verbrannte Schlacke zurück. Die KEZO nimmt bei der Verwertung dieser Schlacke eine Vorreiterrolle ein. Diese Schlacke wird in Hinwil nun neu trocken aufgearbeitet. Über zehn Jahre hat der Innovationsprozess gedauert.

In der im Jahr 2016 in Betrieb genommenen Sortieranlage werden Metalle aus dem nicht verbrannten Müll sortiert. So hat die KEZO im Jahr 2017 aus etwa 100'000 Tonnen Trockenschlacke rund 65 Kilo Gold, 1’750 Kilo Silber, 2’900 Tonnen Aluminium und 800 Tonnen Kupfer gewonnen.

Es war erfrischend, Alumni aus anderen Organisationen kennen zu lernen.Christian Koller (VECS Alumni)

Vier Mitgliederorganisationen schliessen sich zusammen

Nach der Besichtigung der KEZO ging es mit dem Car weiter auf den Juckerhof. Zeitgerecht für das Abendessen im Freien zeigte sich nun auch wieder die Sonne. Das Beste am ganzen Anlass war, dass sich vier Mitgliederorganisationen zusammengeschlossen hatten. Beim Znacht vom Grill konnten wir uns zwischen den Bio, Umwelt, Chemie und Pharma Alumni rege austauschen und den Abend bei Wein und Bier ausklingen lassen. Christian Koller (VECS Alumni) meinte: «Es war erfrischend, Alumni aus anderen Organisationen kennen zu lernen.»

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