Industriegeschichte in Aarau

OG Bern Alumni

Am 13. Oktober tauchen 14 Ortsgruppe Bern Alumni in die Industriegeschichte von Aarau ein. Eine erste Führung findet am Morgen in der Rüetschi Glockengiesserei statt. Nach dem Mittagessen gibt es eine Zweite durch die Stadt. Den Abschluss macht die Gruppe im Stadtmuseum.

von Andreas von Waldkirch
Rüetschi

14 muntere Berner Alumni fuhren per Zug von Bern nach Aarau, um sich mit der Industriegeschichte dieser Stadt etwas vertraut zu machen. Als erstes besuchten wir die Rüetschi Glockengiesserei.

Altes Handwerk und modernste Technologie

Die Kunst des Glockengiessens hat in Aarau eine über 600-jährige Tradition. Noch heute sind Glocken zu hören, die im 14. Jahrhundert in Aarau gegossen wurden. 1920 wurde der Familienbetrieb Rüetschi Glockengiesserei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Neben Glocken bietet die Glockengiesserei heute weitere Produkte und Dienstleistungen an, wie etwa Kunstguss und Kirchturmplanungen. Jedes Jahr werden mehr als 3000 interessierte Personen durch die Giesserei- und Montagehallen geführt und das traditionelles Kunsthandwerk, welches heute in Verbindung mit modernster Technologie steht, vorgeführt.

Folgende Themen werden erläutert: Geschichte der Glocken, Geschichte der Glockengiesserei und der Kunstgiesserei Rüetschi AG, früher auch Kanonenguss in Aarau, Zusammenhänge von Form und Ton, Formen der Glocken, Glockenguss, der Tonaufbau und das Stimmen der Glockentöne. Glocken und Kanonen wurden aus Bronze gegossen, was aus 80 Prozent Kupfer und 20 Prozent Zinn bestand.

Führung durch die erste Hauptstadt der Helvetischen Republik

Nach dem gemeinsamen Mittagessen führte uns der Aarauer Stadtarchivar persönlich in die Industriegeschichte von Aarau ein.

In dieser zweiteiligen Führung begaben wir uns auf die Spuren der Industrialisierung in Aarau. Der Rundgang beginnt in der Altstadt, wo im Mittelalter das Handwerk blühte. Weiter folgen wir dem Verlauf des Stadtbachs in ein Quartier, das für die frühindustrielle Entwicklung der Stadt prägend war. Der Spaziergang durch den "Hammer" führt die Entwicklung vom Standort mittelalterlichen Handwerks über frühindustrielle Gewerbeorte bis hin zur Ansiedlung der Textilindustrie vor Augen.

Im Stadtmuseum angekommen, vollziehen wir den Spaziergang auf dem alten Stadtmodell nach und wenden uns dann Industrieorten zu, die sich mit der Elektrifizierung ausserhalb der Altstadt herausbildeten. Anhand von ausgewählten Sammlungsobjekten und Biografien von Unternehmerpersönlichkeiten bekommen wir in der Dauerausstellung einen Einblick in das Industrienetzwerk von Aarau im 19. und 20. Jahrhundert.

Persönlichkeiten in Verbindung mit Aarau

Hier nur eine kleine Auswahl von Persönlichkeiten aus dem technisch-naturwissenschaftlichen Sektor, die mit Aarau in Verbindung waren:

  • Albert Einstein macht hier 1896 seine Matur
  • Ferdinand Rudolph Hassler (1770 – 1843), Schweizer Geodät und erster Leiter der US-amerikanischen Küstenvermessung
  • Jakob Kern. Gründet 1819 die Fabrik für Vermessungsgeräte und Reisszeuge, heute Leica
  • Robert und Max Frey, gründen 1887 ihre Schokoladefabrik, heute Migros
  • Johann Rudolf Meyer (1739 – 1813), Seidenfabrikant. Finanziert den Meyer-Weiss-Atlas , das älteste Kartenwerk, das die gesamte Schweiz umfasst und auf wissenschaftlicher Vermessung beruht. Er entstand in den Jahren 1786 bis 1802.
  • Ferdinand Rothpletz, Bauingenieur, Unternehmer. Massgeblich beteiligt am Bau des Simplontunnels 1898 – 1906 und des Lötschbergtunnels 1906 – 1913. Die Bauunternehmung gibt’s noch heute.
  • Hans Herzog, 2. Schweizer General 1870/71.
     
JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert