Plastik-Recycling: Besuch der Trenn- und Recyclinganlage der Firma F.lli Puricelli SA in Riva San Vitale

Die OG Ticino besuchte am 13. Oktober das Unternehmen F.lli Puricelli SA in Riva San Vitale, wo im Jahr 2021 die erste Anlage zur Trennung und Wiederverwertung von Kunststoffen im Kanton Tessin eröffnet wurde. Die moderne Anlage kann bis zu 9 verschiedene Kunststoffe spalten und verfügt über eine Kapazität von 6'000 Tonnen pro Jahr.

von Rudi Belotti
OG Ticino

Eine neue gesetzliche Grundlage im Tessin

Die Verwendung von Kunststoffen ist im Alltag weit verbreitet, und die Abfallentsorgung verschiedener Kunststoffarten ist ein weitreichendes Problem, das uns alle betrifft. Bis vor wenigen Monaten wurde nur PET auf den gemeindlichen Recyclingplätzen getrennt gesammelt. Andere Kunststoffe wurden in den Läden abgegeben, die eine entsprechende Sammlung organisiert hatten. Ein Grossteil des Plastiks wurde in der Müllentsorgungsanlage von Giubiasco verbrannt. Seit dem 1. Juni 2023 gibt es im Tessin eine neue gesetzliche Grundlage, die die Pflicht zur getrennten Sammlung von recycelbaren Kunststoffen (Polypropylen PP und Polyethylen PE) auf gemeindlicher Ebene festschreibt. Gegenwärtig übergeben etwa 90 Tessiner Gemeinden den gesammelten Kunststoff an die Trenn- und Recyclinganlage der Firma F.lli Puricelli.

Die Kunststoff-Sortieranlage

Die Anlage befindet sich in Riva San Vitale. Es handelt sich um eine einzigartige Anlage im Tessin und eine der wenigen in der Schweiz. Sie wurde zwischen 2020 und 2021 mit einer Investition von ca. 1.5 MCHF geplant und realisiert. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von 3’600 Quadratmetern und ist mit einer Reihe von Selektoren verschiedener Typen ausgestattet, wie z. B. spezifischen Sieben, Magneten, Parasitenstromabscheidern und optischen Selektoren, mit denen bis zu 9 verschiedene Kunststoffe getrennt werden können. Die Anlage verfügt über zwei Stellen mit manueller Kontrolle, an denen Mitarbeiter überprüfen, ob die Kunststoffsorten auf die richtige Linie gebracht werden, und den Gegenstand gegebenenfalls manuell auf die richtige Linie bewegen.

Heutzutage werden ca. 900 Tonnen Material pro Jahr verarbeitet, aber die Anlage ist für eine höhere Kapazität ausgelegt, die bis zu 6’000 Tonnen pro Jahr erreichen kann. Etwa 70% des in der Anlage behandelten Materials werden zurückgewonnen, während ca. 30% Restmüll sind, die in die Müllverbrennungsanlage geleitet werden.

Zu den Produkten, die aus dieser Behandlung gewonnen werden, gehört das «PE-PP Mix», ein Gemisch aus Polyethylen und Polypropylen, das zerkleinert und gewaschen wird und dann an ein anderes Unternehmen der Region weitergegeben wird, die recycelte Kunststoffprodukte für Non-Food-Zwecke herstellt.

Das Unternehmen F.lli Puricelli

Die Firma Puricelli wurde von Herrn Pietro Puricelli in den 50er Jahren gegründet und beschäftigt sich seither mit Transport, Entsorgung und Recycling von Material. Anfangs verfügte das Unternehmen nur über ein Fahrzeug, heute beschäftigt das Unternehmen ca. 50 Mitarbeiter und die Leitung liegt in dritter Generation in den Händen der Brüder Aron und Luca Puricelli.

Fazit

Dieser Besuch ermöglichte es uns, ein Unternehmen im kantonalen Gebiet kennenzulernen, die Anregungen zum Nachdenken über die Kreislaufwirtschaft bietet, insbesondere im Hinblick auf das Recycling von Kunststoffen und die damit verbundenen Probleme. Am Ende der Besichtigung der Kunststofftrennanlage, bevor wir uns zum Abendessen in der Grotto Pojana trafen, nutzten wir die Gelegenheit, das Baptisterium von Riva San Vitale zu besichtigen. Ein sehr wichtiges historisches und religiöses Zeugnis, da es sich um das älteste christliche Mauerwerk der Schweiz handelt. Es stammt aus dem fünften Jahrhundert, hat einen achteckigen Grundriss und bewahrt im Inneren ein seltenes achteckiges Taufbecken.

Weitere Informationen:
externe Seitehttps://puricelli.ch
externe Seitehttps://www4.ti.ch/tich/area-media/comunicati/dettaglio-comunicato/?NEWS_ID=214552

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