Umsteigen statt Aufsteigen - vom Zauber des Neuanfangs. Ein inspirierender Career Event mit Mathias Morgenthaler.

Am 28. November fand ein inspirierendes Career Event der ETH Alumni Vereinigung statt – moderiert von Mathias Morgenthaler, Journalist, Coach und Autor. Die Podiumsdiskussion brachte die Herausforderungen des beruflichen Umstiegs ans Licht und bot Einblicke in die Erfahrungen von verschiedenen Berufswegen.

Career Event mit Mathias Morgenthaler

Am 28.11 wurde eine spannende Podiumsdiskussion mit rund 50 Zuschauer und Zuschauerinnen von Mathias Morgenthaler moderiert, dem Autor von «Aussteigen – Umsteigen, Wege zwischen Job und Berufung». Die Diskussion eröffnete er mit der Frage: «Was ist möglich, wenn man Lust aufs Umsteigen hat?» Er präsentierte Beispiele von ehemaligen Journalisten und Journalistinnen, die einen neuen Beruf als Bäcker oder Privatdetektivin gefunden haben. Mathias betonte jedoch, dass eine Herausforderung dieses paradiesischen Umsteigens die starken Erwartungen ist, die man erfüllen muss. Eine weitere Herausforderung ist die Prägung durch Eltern und Grosseltern, die oft den Druck eines spezifischen Berufswegs mit sich bringt.  

«Entwickeln heisst auch sich herausentwickeln aus Erwartungen von anderen, den Eltern, Vorgesetzen, Kollegen und PartnerInnen.»
Mathias Morgenthaler

Mit diesen fesselnden Worten präsentierte uns Mathias sieben Empfehlungen, wenn man Gedanken über den Umstieg hat:

  1. Reflektieren Sie ihre Prägungen,
  2. Verschieben Sie das Wesentliche nicht auf später,
  3. Führen Sie ein Buch für sich,
  4. Hören Sie auf Ihren Körper,
  5. Träumen Sie gross,
  6. Machen Sie den ersten Schritt, statt einen festen Plan zu verfolgen,
  7. Seien Sie egoistisch und wagen Sie Experimente.

Die anschliessende Podiumsdiskussion mit Jonas Stehli, Anna Späh und Bernhard Jöggle bot interessante Einblicke in individuellen Karrierewegen und Entscheidungen.

Jonas Stehli, Manager des AI & Data Teams bei Deloitte, erzählte dem Publikum von seinem Traumberuf als Musiker. Trotz einer beeindruckenden zehnjährigen Erfahrung in der Musikindustrie, entschied er sich nach seinem Bachelor-Studium für etwas finanziell Sichereres. Die Vaterschaft während seines Master-Studiums hielt ihn aber nicht auf, seinen Berufsweg weiterzuverfolgen. Seine Motivation und Neugier führten ihn von der Elektrotechnik an der ETH zu seinen aktuellen Aufgaben in der Projektleitung und im Management bei Deloitte. Für Jonas ist Freiheit von zentraler Bedeutung. Als Tipp teilt er mit einem Augenzwinkern mit, dass es hilfreich sein kann, seine Arbeit nicht allzu ernst zu nehmen, besonders wenn man vom Chef angeschrien wird. Mit dem entlockte er den Zuschauer und Zuschauerinnen ein Lachen. Auf die Frage, ob er mit seiner Position bei Deloitte zufrieden sei und wo er sich in zehn Jahren sieht, antwortet Jonas mit einem Lächeln: «Ich denke, es ist absurd, sein Leben 10 Jahre im Voraus zu planen – das passt doch gar nicht zu unserem Grundverständnis!»

Anna Späh, Projekt-Managerin bei der Firma Burgenstein, tauchte in die Welt von Yoga und Menschenbegleitung ein, als sie als Yoga-Instruktorin tätig wurde. Ihr inneres Wissen führte sie zur Entscheidung, mehr mit Menschen zu arbeiten. Der Wendepunkt kam während ihres Masterstudiums, als sie mit dem Yoga begann. «Das war der Moment, als ich auf dem Heimweg vom Yoga war und alles ruhig war - ein neuer Zustand», erinnert sich Anna. Dieses Erlebnis führte schliesslich zu einer Yoga-Ausbildung und heute führt sie auch Workshops zur Achtsamkeit. Obwohl Yoga ihr am Herzen liegt, hatte sie anfangs Hemmungen dies mit ihrer Familie zu teilen. Dennoch ist sie glücklich damit, wo sie jetzt ist.

Bernhard Jäggle betreibt das Unternehmen Rollende Plattform, die Workshops und Seminar in Zuge organisiert. Bernhard hat eine einfache Philosophie: «Ich will nichts Banales machen im Leben.» Er glaubt, dass durch sein Unternehmen einen Flow zwischen den Menschen geschaffen wird. Es ermöglicht ihm sich mit unterschiedlichen Zielgruppen gemeinsam auf den Weg zu machen. Verkehr war immer ein Interesse für Bernhard. Mit verschiedenen Tätigkeiten in der Vergangenheit – von Limousinen Chauffeur zu Fahrlehrer bis zum Studium als Bauingenieur an der ETH – denkt er nicht an Statuskategorien in Berufen. Entscheidend ist für ihn die Absicht, keine zukünftigen Pläne zu machen, sondern nach seinen Interessen zu gehen.

Zum Abschluss war das Publikum dran, den Panelteilnehmenden Fragen zu stellen. Eine Frage ging um die Haltung zu Weiterbildungen, wobei Jonas humorvoll empfahl, den Arbeitgeber für die Kosten aufkommen zu lassen. Eine weitere Frage bezog sich auf die Erwartungen von Arbeitgebern gegenüber Menschen aus anderen Kulturen. Hier wurde betont, wie wertvoll der Austausch und das Einbringen unterschiedlicher Perspektiven ist. Als nächstes kam eine sehr wichtige Frage: «Woher kommt die Passion und wie findet man die?» Mathias betonte, dass Leidenschaft eine Spurensuche ist, die eng mit individuellen Prägungen und der Erlaubnis, sich dieser Leidenschaft hinzugeben, verbunden ist. Zuletzt wurde eine Frage zu Push-Faktoren von einer beruflichen Stelle gestellt. Jonas gab zu, eine Stelle aufgegeben zu haben, weil ihm langweilig war, während Anna erklärte, dass obwohl etwas funktioniert, es nicht zwangsläufig den eigenen Werten entsprechen muss.

Das Publikum spiegelte eine positive Resonanz auf dieses Event wider. Herr Dan Liu drückte seine Freude über diesen Anlass aus und sagte: «Ich habe es genossen, verschieden perspektiven und Ideen zu hören. Auch unter dem Publikum haben nicht einfach alle ihre Fragen gestellt, sondern sich auch untereinander geholfen. Ich fand das wunderbar.» Frau Lisa Kamber sagte: «Ich war nicht mit klaren Erwartungen gekommen, aber es wurden mir definitiv ein paar Ängste genommen in dieser Diskussion.»

Die ETH Alumni Vereinigung bedankt sich herzlich bei den Panelmitgliedern und dem Publikum für einen spannenden und inspirierenden Abend.