Byeongho Ahn in Südkorea
Wir stellen Alumni aus der ganzen Welt von A bis Z vor. Unser nächster Stop ist in Südkorea mit Byeongho Ahn, einem Postdoktorand am Korea Institute of Ceramic Engineering and Technology (KICET).

Dieser Artikel wurde mit KI übersetzt.
In welchem Land lebst du derzeit, und was hat dich dazu bewogen, dorthin zu ziehen?
Nach der Verteidigung meiner Doktorarbeit an der ETH Zürich musste ich nach Südkorea zurückkehren, um meinen Wehrdienst abzuleisten. Für die meisten südkoreanischen Männer bedeutet das in der Regel, in der Armee, der Luftwaffe oder der Marine zu dienen. Menschen mit fortgeschrittenen akademischen Abschlüssen – wie einem Doktortitel – können sich jedoch für eine begrenzte Anzahl von forschungsorientierten Stellen an regierungsnahen Einrichtungen bewerben. Ich hatte das Glück, ausgewählt zu werden und arbeite seither als Forscher am Korea Institute of Ceramic Engineering and Technology. Dieser dreijährige Dienst wird im August dieses Jahres enden.
Dieses Kapitel meines Lebens ist mit einigen Entbehrungen verbunden – vor allem mit der Trennung von meiner Frau, die in Europa arbeitet. Aber es gibt einen Lichtblick am Ende des Tunnels: Vor kurzem habe ich ein Jobangebot aus Deutschland erhalten, und ich freue mich sehr darauf, nach Europa zurückzukehren und mit ihr zusammenzukommen. Es fühlt sich an, als würde ich ein wichtiges Kapitel abschliessen und ein neues beginnen.
Kannst du einen typischen Tag in deinem Leben beschreiben?
Mein Tag beginnt früh – um 5:30 Uhr – mit einer Runde Fitnessstudio. Diese Angewohnheit geht auf meine Zeit in der Schweiz zurück, wo ich an der ETH Zürich die frühmorgendlichen ASVZ-Kurse kennenlernte und erfuhr, wie wichtig es ist, für Geist und Seele aktiv zu sein. Danach frühstücke ich ein Frühstück, das ich immer noch als sehr schweizerisch empfinde: Müsli mit Joghurt und Obst – etwas, das ich seither in meiner Routine beibehalten habe.
Die Arbeitskultur in Korea ist ganz anders. Ich arbeite von 9 bis 6 Uhr und habe ein striktes Zeitstempelsystem, um die Anfangs- und Endzeiten zu erfassen. Wenn ich auch nur eine Minute zu spät komme, wird diese Zeit – normalerweise auf 30-Minuten-Schritte aufgerundet - von meinem Urlaubsgeld abgezogen. Ebenso kann ich nicht einmal eine Minute früher gehen, es sei denn, ich habe offiziell Urlaub genommen oder durch Überstunden an anderen Tagen kompensiert. Die 40-Stunden-Woche wird strikt durchgesetzt.
Tagsüber ähnelt mein Leben dem eines typischen Postdoktoranden: Ich betreue 4-5 Masterstudenten und Doktoranden und leite mehrere Forschungsprojekte. Das Besondere hier ist, dass unsere Projekte eng mit den Zielen der nationalen Industrie verknüpft sind - vor allem in den Bereichen Halbleiter und zukünftige Mobilität. Die Arbeit wird nicht nur durch wissenschaftliche Neugier angetrieben, sondern auch durch die Prioritäten der Regierung für wirtschaftliches und technologisches Wachstum.

Wie hat das Land, in dem du lebst, dein tägliches Leben beeinflusst?
Während meiner sechs Jahre in Zürich habe ich mir eine starke Do-it-yourself-Mentalität angewöhnt – sei es beim Kochen, beim Wäschewaschen, beim Reparieren von Dingen oder beim Umgang mit gesundheitlichen Problemen.
In Korea ist das tägliche Leben viel dienstleistungsorientierter und zugänglicher. Ich zögere zum Beispiel nicht mehr, sofort einen Arzt, Spezialisten oder Zahnarzt aufzusuchen, dank unseres nationalen Krankenversicherungssystems und der relativ niedrigen Kosten für Behandlungen und Rezepte. In der Schweiz würde ich normalerweise zuerst einen Apotheker konsultieren, es sei denn, es handelt sich um etwas Ernsteres.
Auch die alltäglichen Annehmlichkeiten sind ganz anders. In Korea sind 24/7-Läden immer zu Fuss erreichbar, und grosse Supermärkte haben bis spät in die Nacht geöffnet – sogar sonntags von 10 bis 23 Uhr. Auch Dienstleistungen wie Wäscherei sind unglaublich günstig – ich kann ein Hemd für umgerechnet 1 CHF waschen und bügeln lassen. Und wenn ich etwas online bestelle, wird es oft schon am nächsten Morgen an meine Haustür geliefert.
Natürlich spiegelt diese Bequemlichkeit auch die Realität wider: Viele der Beschäftigten im Dienstleistungssektor sind unterbezahlt und haben lange Arbeitszeiten.
Was ist dein aktueller Job, und wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Ich arbeite derzeit als Postdoktorand am Korea Institute of Ceramic Engineering and Technology (KICET), wo ich auch meinen Zivildienst absolviere. Meine Hauptaufgabe ist die Leitung mehrerer staatlich finanzierter Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Zusammenarbeit mit Masterstudenten und Doktoranden. Der Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf der Entwicklung keramischer Substrate, die sowohl wärmeleitend als auch elektrisch isolierend sind – Schlüsselkomponenten in Leistungsmodulen für Elektrofahrzeuge. Wir entwerfen und optimieren keramische Werkstoffe durch Abstimmung der Zusammensetzung, Kontrolle der Mikrostruktur und Auswahl von Verstärkungselementen mit dem Ziel, die Leistung und Zuverlässigkeit für industrielle Anwendungen zu verbessern.
Mein typischer Arbeitstag ist eine Mischung aus praktischer Forschung, Überwachung und Projektkoordination. Ich verbringe Zeit mit der Überprüfung von Versuchsergebnissen, der Anleitung von Studenten bei ihrer Laborarbeit und der Vorbereitung der Projektdokumentation für unsere Finanzierungsstellen. Da die Projekte eng mit nationalen strategischen Industrien wie der Halbleiterindustrie und der zukünftigen Mobilität verbunden sind, liegt ein grosser Schwerpunkt auf dem Technologietransfer. Das bedeutet, dass die Forschungsarbeiten praktisch und skalierbar sein müssen und für die industrielle Umsetzung bereit sein müssen.

Gab es bestimmte Kurse oder Aktivitäten während deiner Zeit an der ETH, die sich für dich als besonders wertvoll erwiesen haben?
Während meines Master- und Doktoratsstudiums in Verfahrenstechnik an der ETH Zürich fand ich fast jeden Kurs von aussergewöhnlicher Qualität – nützlich, inspirierend und anspruchsvoll. Kurse wie Modeling and Mathematical Methods for Process and Chemical Engineers, Homogeneous Reaction Engineering und Applied Statistical Regression waren besonders beeindruckend. Sie kombinierten angewandte Mathematik und Computerprogrammierung mit Schritt-für-Schritt-Übungseinheiten, die von talentierten Lehrassistenten geleitet wurden. Da ich aus der Materialwissenschaft komme und keine Erfahrung mit dem Programmieren habe, war ich anfangs unsicher, wie ich technisch vorankomme. Aber dank des strukturierten und unterstützenden Lehrumfelds konnte ich den Kurs mit Selbstvertrauen bei der Lösung technischer Probleme und der Durchführung von Datenanalysen abschließen.
Eine der prägendsten Erfahrungen während meiner Zeit an der ETH war die Zusammenarbeit mit dem Betreuer meiner Doktorarbeit. Die Beobachtung seiner wissenschaftlichen Strenge, seiner Sichtweise auf die Forschung und seiner Herangehensweise an die Selbst- und Gruppenführung gab mir ein bleibendes Vorbild. Die Art und Weise, wie er vorging – überlegt, präzise und mit grossem Engagement – hat mich stark beeindruckt. Viele der Lektionen, die ich unter seinem Mentorat gelernt habe, versuche ich nun an meine eigenen Studenten weiterzugeben.
Was ist ein «typisches» Wort des Landes?
Ein typisch koreanisches Wort, das ich faszinierend finde, ist nunchi (눈치). Es bedeutet so viel wie die Fähigkeit, den Raum zu lesen – unausgesprochene Hinweise, den sozialen Kontext und die Emotionen der anderen aufzuspüren. Es geht nicht nur darum, aufmerksam zu sein, sondern auch darum, angemessen zu reagieren, mit Sensibilität und Timing.
In der koreanischen Gesellschaft, in der Harmonie und indirekte Kommunikation oft geschätzt werden, ist Nunchi eine wichtige soziale Fähigkeit. Ob im Berufsleben oder im Alltag, wenn man Nunchi beherrscht, weiss man, wann man sprechen und wann man sich zurückhalten muss und wie man auf andere Rücksicht nehmen kann. Es ist schwer, das direkt zu übersetzen, aber wenn man einmal in Korea gelebt hat, spürt man, wie wichtig – und subtil – es wirklich ist.
Was ist dein traditionelles Lieblingsgericht?
Eines meiner traditionellen Lieblingsgerichte ist Samgyetang – ein ganzes junges Huhn, das mit Klebreis, Knoblauch, Jujube und Ginseng gefüllt und zu einer nahrhaften Suppe gekocht wird. Es wird in der Regel an den heissesten Tagen des Sommers gegessen, um Energie und Ausdauer zu tanken, denn die Koreaner glauben, dass man Hitze mit Hitze bekämpft.
Für mich ist Samgyetang nicht nur gesund, sondern auch sehr beruhigend. Es ist die Art von Gericht, die einen entschleunigt, sowohl bei der Zubereitung als auch beim Verzehr. Und es ist ein grossartiges Beispiel dafür, dass es beim Essen in Korea oft um Ausgewogenheit geht: zwischen Ernährung und Tradition, Kraft und Behaglichkeit.
–
Willst du dein Leben im Ausland mit anderen ETH Alumni teilen? Nimm Kontakt auf und erfahre, wie du dich einbringen kannst!