«Wir möchten die Vernetzung junger Immunologinnen und Immunologen fördern und stärken.»

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Annika Hausmann schloss ihr Doktorat an der ETH in Mikrobiologie und Immunologie ab. Heute arbeitet sie als Immunologin an der Universität Kopenhagen und erforscht eine Darmkrankheit, an der immer mehr Menschen leiden. Als Mitbegründerin der Swiss Young Immunologists’ Society setzt sie sich für die Sichtbarkeit und Vernetzung von jungen Immunolog:innen in der Schweiz ein.

von Selma Hardegger
Annika Hausmann

Was wolltest Du als Kind werden?

Ich wollte Bäuerin werden. Wir fuhren früher oft in den Ferien nach Bayern in den Urlaub und verbrachten unsere Ferien auf einem Bauernhof. Während dieser Zeit durften wir den Bauern aushelfen. Wir waren immer draussen in der Natur. Ich genoss ich es sehr, mit meinen Händen, umgeben von Tieren und Pflanzen, zu arbeiten. Das hat mich inspiriert.
 

«Während meines Doktorats hat mich inspiriert, dass alle das gleiche Ziel vor Augen hatten.»Annika Hausmann

Du hast molekulare Medizin in Deutschland studiert und anschliessend Deinen PhD in der Mikrobiologie und Immunologie an der ETH absolviert. Was hat Dich an die ETH gebracht?

In erster Linie hat mich die Fachrichtung Immunologie angesprochen, die sich im Speziellen auf den Menschen und die Pathophysiologie ausrichtet. Das Renommee der ETH-Forschung, die hohe Qualität der Einrichtungen und der Zugang zu Ressourcen haben mein Interesse geweckt. Überzeugt hat mich schliesslich die kollegiale Gruppendynamik, die ich während meines Interviews an der ETH antraf.

Während meines Doktorats hat mich dann vor allem inspiriert, dass alle das gleiche Ziel vor Augen hatten – nämlich qualitativ hochwertige Forschung zu betreiben und diese auf ihrem Gebiet voranzutreiben. Diese Stimmung war toll. Etwas, was ich auch an die nächste Generation von Studierenden weitergeben konnte: Im Labor arbeiteten wir gemeinsam mit Masterstudierenden, die ebenfalls an Forschungsprojekten beteiligt waren. Das ist ein sinnvolles System, in welchem ein hoher Forschungsstandard erreicht wird und gleichzeitig neue Wissenschaftler optimal trainiert werden können. An der ETH ist diese Zusammenarbeit möglich, da die Masterstudiengänge in der Mikrobiologie und Immunologie sehr forschungsnahe ausgerichtet sind.

Seit dem Herbst 2021 bist Du in Kopenhagen am reNEW - NNF Center for Stem Cell Medicine tätig. Wie sieht Deine Arbeit aus?

Zusammen mit meinem Team erforsche ich eine Darmkrankheit, «chronische entzündliche Darmerkrankung» genannt. Wie der Name sagt, handelt es sich bei dieser Krankheit um eine chronische Entzündung des Darms, die das Darmgewebe zerstört. Interessanterweise ist diese Erkrankung vor allem in industrialisierten Ländern verbreitet, Tendenz ansteigend. Als Teil meiner Arbeit versuche ich zu verstehen, welche Ursachen und Prozesse zu dieser Entzündung führen. Damit möchten wir auch verstehen, wie wir die Zerstörung des Darmgewebes aufhalten und idealerweise die Regeneration vom Gewebe steuern können.
Dafür arbeiten wir mit Ärztinnen und Ärzten und Personen zusammen, die an dieser Darmerkrankung leiden. So können wir direkt Gewebeproben von Erkrankten im Hinblick auf mögliche Zusammenhänge untersuchen. Dieser Aspekt meiner Arbeit ist neu für mich und ich lerne jeden Tag etwas dazu.
 

«Gerade in den letzten zwei Jahren war Immunologie ein sehr aktuelles Thema, das uns alle beschäftigt hat.»Annika Hausmann

Du bist Mitbegründerin der Swiss Young Immunologists’ Society (SYIS). Was sind Eure Visionen?

Unser Ziel ist die Förderung von jungen Immunologinnen und Immunologen in der Schweiz oder mit Bezug zur Schweiz. Wir möchten die Vernetzung dieser jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb der Schweiz aber auch in Europa fördern und stärken. Zudem sehen wir unsere Aufgabe darin, die die Sichtbarkeit bei grösseren Förderern und Stiftungen als Interessensvertretung zu erhöhen.

Gerade in den letzten zwei Jahren war Immunologie ein sehr aktuelles Thema, das uns alle beschäftigt hat und so wird es auch weiterhin bleiben. Weil es in der letzten Zeit kaum Wissenschaftskonferenzen in Person gab, ist es gerade für die jungen Forschenden schwieriger geworden, ihre Arbeit einem renommierten und etablierten Publikum zu präsentieren und sich mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu vernetzen.
Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir beispielsweise eine Seminarreihe organisieren, in der junge Arbeitsgruppenleitende aus der Schweiz ihre Arbeit und ihren Werdegang vorstellen, und Möglichkeiten für unsere Mitglieder schaffen, ihre Ergebnisse auf renommierten Konferenzen zu präsentieren. Darüber hinaus veranstalten wir ein im Mai das erste Mal das SYIS Annual Symposium, bei dem sich unsere Mitglieder austauschen können.

Unsere Gesellschaft ist Teil der europäischen Dachorganisation externe SeiteyEFIS (die junge Organisation der European Federation of Immunology, kurz externe SeiteEFIS). Ausserdem sind wir seit Kurzem offizielle Partnerorganisation der externe SeiteSSAI (Swiss Society of Allergology and Immunology). Das erhöht die Reichweite unseres Netzwerkes und erlaubt uns, uns auf nationaler und europäischer Ebene für unsere Mitglieder einzusetzen.

Wer kann Eurer Gesellschaft beitreten?

Unser Verein ist offen für alle jungen Immunologinnen und Immunologen – vom Bachelorstudierenden bis hin zur Position als Arbeitsgruppenleitende. Einzige Bedingung ist, dass der letzte Abschluss nicht länger als zehn Jahre zurückliegt. Wir nehmen Studierte auf, die die Schweizer Nationalität haben, und/oder momentan in der Schweiz arbeiten beziehungsweise studieren. Aber auch Forschende im Ausland, die in der Vergangenheit in der Schweiz studiert oder gearbeitet haben, sind herzlich willkommen. Wir denken, dass sich sicherlich noch einige potenzielle Mitglieder unter den ETH Alumnae und Alumni befinden. Deshalb laden wir diese ganz herzlich dazu ein, Mitglieder der externe SeiteSYIS zu werden!

Hast Du einen Tipp für Studierende?

Nehmt das vielseitige Angebot der ETH wahr und geht auch Aktivitäten nach, die nicht nur direkt mit dem Studium in Verbindung stehen. Ihr könnt dort spannende Kontakte knüpfen und dabei viel fürs Leben oder den ersten Job lernen! Gerade bei diesen «Freizeit-Aktivitäten» schöpft man viel Motivation und Schwung fürs Studium, finde ich. Ich lege allen Studierenden einen Besuch im Student Project House oder in einem der weiteren ETH-nahen Vereine oder Gesellschaften sehr ans Herz. Spass haben, sich wohl fühlen und spannende Menschen treffen, war für mich immer ein wichtiger Aspekt, bei allem, was ich rund ums Studium getan habe.

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