Besuch der Kaffeerösterei Küng in Winterthur

Mathematiker verwandeln Kaffee in Theoreme - und Ingenieure wollen wissen, wie man den besten Kaffee verwirklicht! 

von André Niederberger

Am 22. März 2024 fand sich eine Gruppe neugieriger AMIV Mitglieder zusammen, um in die Welt des Kaffees einzutauchen – nicht in irgendeiner Rösterei, sondern in der traditionsreichen Küng Kaffeerösterei in Winterthur. Angezogen von der Aussicht, die Geheimnisse hinter dem perfekten Kaffee zu lüften, entdeckten wir, dass bei Küng die Kunst der Kaffeezubereitung nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch eine der Leidenschaft ist.

Die Co-Geschäftsführerin Jocelyne Bernet-Küng und ihr Vater Hans nahmen uns mit auf eine Reise des Kaffees, von der Bohne bis zur Tasse.
Mittlerweile in der vierten Generation, wird seit 1920 in Winterthur Grüze Kaffee hergestellt, in einem schönen Klinkerbau mit Jahrgang 1850.

Der Kaffeemarkt wird dominiert von den zwei Sorten Arabica und Robusta. Innerhalb dieser Sorten gibt es eine riesige Varietät an Bohnen: Natürlich die geographische Herkunft, Kaffee aus höheren und tieferen Lagen, Regenwaldkaffee, Monsunkaffee, der im Regen gelassen wird und besser für den Magen sei, und Kaffee aus Plantagen die nur von Frauen geführt werden (“Mujeres”).

Gegen 700 Kaffeesäcke zu 70 Kilogramm werden jährlich via Schiff über den Rhein nach Winterthur geliefert. Diese Säcke bestehen nach wie vor aus Jute, so dass ein optimaler Feuchtigkeitsaustausch gewährleistet werden kann. Die leeren, schön bedruckten Säcke finden in der Region rege Abnahme durch Schulen und Private, sei es zum Basteln oder auch Sackgumpen.

Im Keller werden die Kaffeesäcke nach der Qualitätskontrolle eingelagert, um dann zum Röstvorgang im richtigen Mischungsverhältnis in die obere Etage transportiert zu werden.
Auf einer gut 70 Jahre alten Maschine verwandelt sich die Bohne zur duftenden Perle.
Hier bei Küng zählt nicht die Geschwindigkeit, sondern die Hingabe und das erfahrene Handwerk, das den Röstprozess zu einem wahren Kunstwerk macht. Das Ergebnis? Ein Kaffee, der nicht nur zu sehen und zu riechen, sondern vor allem zu schmecken ist.

Neben traditionellem Kaffee entdecken wir auch die Welt der Kaffeealternativen – von Zürcher Lupinenkaffee bis hin zur Zichorie. Besonders faszinierend ist es, dass moderne Technologien wie Kohlendioxid-Extraktion koffeinfreien Kaffee ermöglichen, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen.

Das Highlight unseres Besuchs war jedoch die Einführung in die Kunst der Espresso-Zubereitung. Mithilfe von Waage, Thermometer, Barometer und Stoppuhr, lernten wir, wie das perfekte schwarze Gold entsteht – ein Erlebnis, das uns die Augen für die Komplexität hinter jeder Tasse Kaffee öffnete.

In jüngster Vergangenheit sahen sich viele plötzlich im heimischen Alltag mit einer weniger als idealen Kaffeesituation konfrontiert. Dieser unerwartete Wandel löste eine wachsende Sehnsucht nach einem Kaffee aus, der nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch regional produziert ist – ein echter Muntermacher, der die Stimmung hebt und die Sinne belebt. Küng Kaffee erkannte dies und reagierte prompt: Mit Verkauf direkt ab Rampe und einem Online-Shop kamen die erlesenen Kaffeekreationen zu den erfreuten Kunden nach Hause.

Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, im Anschluss an die Führung Kaffee direkt ab Werk zu erwerben, den wir nun zuhause oder im Büro geniessen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Firma Küng für den freundlichen Empfang, und beim AMIV und bei Thomas Zurbrügg für die Organisation dieses gelungenen Anlasses!

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